09 Apr Predigt am Gründonnerstag 9.4.2020
Seit drei Wochen ist es allgemein nicht möglich, die Hl. Kommunion zu empfangen. Heute ist vielleicht die Sehnsucht danach besonders groß. Möchte vielleicht der HERR genau das bewirken? Die Sehnsucht nach IHM erwecken? Es ist nicht das Fastenopfer, das wir ausgesucht hätten. Aber es ist das Opfer, das uns auferlegt ist, und das ebenso oder noch mehr als unser frei gewähltes Fastenopfer Anlass zum geistlichen Wachstum sein kann.
Mit dieser Sehnsucht ist aber auch ein gewisser Schmerz verbunden, dass es nicht möglich ist, jetzt zu kommunizieren.
Oder doch? Betrachten wir den größeren Zusammenhang der Kommunion.
Der Evangelist Johannes überliefert Jesu starke Aussagen über die Eucharistie: “das Brot, das ich geben werde, ist mein Leib für das Leben der Welt.” “Wenn ihr mein Fleisch nicht esst und mein Blut nicht trinkt, habt ihr kein Leben in euch usw.” Doch dann, beim letzten Abendmahl erzählt Johannes überhaupt nichts davon, sonder nur von der Fußwaschung.
Damit zeigt er, wie Jesus selber, dass es letztlich um dienende Liebe und Hingabe geht: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Jesus gibt uns seinen Leib und Blut unter den Zeichen vom Brot und Wein, damit wir ihm in dieser Liebe nachfolgen. Sein Auftrag: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ will uns an seine Liebe erinnern, und uns anspornen, die Liebe zueinander zu leben, die er vorgelebt hat.
In der theologischen Fachsprache: die Liebe zu Gott und unseren Nächsten – die göttliche Liebe und das göttliche Leben in uns – ist die Realität, die das Zeichen und das Sakrament der Kommunion bewirken soll.
Also überall dort, wo wir als Leib Christi die Liebe pflegen und leben, wie Jesus uns liebt, ist die Kommunion – der Liebesbund zwischen ihn und uns. Dort ist das Ziel der Sakramentenkommunion der Hl. Messe verwirklicht.
Ich lade alle jetzt ein, ein Zeichen dieser dienenden Liebe zu setzen: wer als Familie oder Partner gemeinsam lebt, einander die Hände oder die Füße zu waschen – oder die Eltern den Kindern, wie es stimmig ist. Wer allein ist, lade ich ein, jemandem per Handy oder Telefon etwas schönes mitzuteilen: wie du diese Person schätzt, oder ein Wunsch oder Gebet für sie. Oder auch nur still zu werden und dieses Wohlwollen über Gott zu schicken, also in einem Gebet.
Wir singen dabei auf Latein, das unsere Kirche über Ländergrenzen hinweg verbindet, „Wo Liebe und Güte ist, dort ist der Herr.“
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