19 Feb Gedanken am 19.2.2021
„Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen… die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen…“ (Jes 58,6-7)
Wir dürfen aber nicht so sehr auf die Mittel konzentrieren, dass wir das Ziel verfehlen. Fasten im körperlich Sinn kann befreiend wirken, da wir nicht mehr so viele Gedanken müssen, was wir essen, einkaufen, oder kochen, oder weil das Fasten dem Körper ermöglicht, sich nach einer Überfülle an Nahrung zu reinigen.
Fasten kann aber auch unfrei machen. Wenn ich dadurch nur grantig werde, und unfreundlich mit anderen umgehe. Wenn meine Gedanken dann vielmehr damit beschäftigt sind, wie ich dennoch gesund esse. Oder wenn ich stolz bin, wie stark oder genau ich faste, und den Eifer um oder Aufmerksamkeit für viel wichtigere Dinge verliere — dagegen richtet sich der Prophet Jesaja hier.
Fasten als eine menschlische und geistliche Übung in der Fastenzeit kann nicht einfach mit „Gutes tun“ identifiziert werden — wir sollen oder sind gar verpflichtet, jederzeit Gutes zu tun und recht zu handeln, nicht nur in der Fastenzeit. Doch ist das Fasten auch kein Selbstzweck, sondern zielt darauf, Gutes zu denken und Gutes zu tun.
Wichtig es, uns am Ziel zu orientieren, so viel oder so wenig Fasten, und auf der Weise, wir zielführend ist. Das ist wahrscheinlich für viele heuer weniger selbstgewählter Verzicht und Fasten, als der Verzicht, der sich aus der aktuellen Situation und Maßnahmen ergibt. Für manche könnte aber auch ein stärkerer Verzicht für eine kurze Zeit helfen, die aktuelle Situation in Perspektive zu sehen. Z.B. wenn ich ein Paar Tage auf warmes Wasser für Duschen verzichten, tue ich mich vielleicht dann leichter, richtig dankbar zu sein für diese kleinen Dingen des alltäglichen Lebens wie genug Essen, Heizung, warmes Wasser, etc.
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