13 Mai Predigt am Christi Himmelfahrt 13.5.2021
Wir müssen immer wieder Abschied nehmen von Personen, deren letzte Zeit gekommen ist, die sterben… meistens ist dieses Abschied Nehmen mit einer gewissen Trauer begleitet. Was hat der Weggang Jesu aus dieser Welt gebracht, dass wir seinen Abgang nicht trauern, sondern als Fest feiern?
Wir haben natürlich Jesus nicht physisch unter uns erlebt, um diese Gegenwart zu vermissen, wenn er zum Vater zurückkehrt.
Es gibt auch noch einen Grund – der Weggang Jesu in den Himmel ist eigentlich kein Abschied von uns, sondern eine Mitnahme.
Mit seiner Himmelfahrt hat Christus auch uns erhoben. Die Wolke, in die er hineingeht, steht für Gottes Gegenwart, wie auch eine Wolke den Juden Gottes Gegenwart vermittelte. Und wenn Jesus jetzt bei Gott ist, sind wir dann auch, weil er sich mit uns identifiziert. Wie er für uns gelebt und für uns gestorben ist, so geht er zum Vater für uns voraus, damit wir wissen, wir haben eine Wohnung bei Gott, wenn unser Leben zu Ende geht, damit wir wissen: der Himmel ist schon jetzt in uns. Denn er, Jesus, der bei Gott ist, lebt in uns.
„Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Weil wir auf ein Ziel hingehen, die größer als alles auf Erde ist, weil wir die Gewissheit des Himmels haben, deswegen können und sollen unsere Füße fest am Boden stehen, unsere Augen auf die Menschen gerichtet sein, die Gottes Geist, Gottes Kraft und Gegenwart brauchen: die ihren Weg im Leben suchen, die einsam sind, die keine Kraft mehr haben, die nicht weiter können…
Auf ein Ziel jenseits aller praktischen Beschäftigungen und Sorgen des Alltags zu schauen, ist keine Flucht aus dieser Welt, vielmehr verwurzelt sie uns hier, lässt uns einen tieferen Sinn in allem entdecken. Gestern haben wir den Abschluss der Exerzitien im Alltag in unserem Seelsorgeraum gefeiert, Übungen, durch die viele die Erfahrung gemacht haben, Himmel und Erde zu vereinen, Gottes Gegenwart und Kraft im Alltag intensiv zu erleben.
Gespannt zwischen Spirituelles und Ewiges einerseits, und Menschliches und Bodennahes andererseits, halten wir an der Erfahrung fest: mit Jesus hat das Leben mehr zu bieten. Und wir werden entsandt, dieses mit Worten und Taten zu bezeugen: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“
Sowohl die Erfahrung, wie auch das Zeugnis geben, geschieht mit einer Kraft von Gott, dem Heiligen Geist. „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein“.
So wie die Jünger damals, und gemeinsam mit Christen vieler anderen Konfessionen, sind wir zu einer Pfingstnovene eingeladen. In den neuen Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten beten wir um diese himmlische Kraft. Amen.
Heinz Hödl
Posted at 18:04h, 13 MaiLieber Joseph,
Danke für deine Predigt. Besonders gefällt mir der Gedanke der „Mitnahme“. Ja, Christi Himmelfahrt ist ein besonderer Tag. Besonders, weil wir eine ewige Zukunft haben. Besonders auch, weil heute an Christi Himmelfahrt meine Schwiegermutter in Australien begraben wurde. Das ist sicherlich ein besonderes Zeichen, das alle Angehörigen tröstet.