04 Mai Gedanken am 4.5.2020 – Rahmenordnung für öffentliche Gottesdienste ab 15. Mai
Die österreichische Bischofskonferenz hat gestern eine Rahmenordnung zur stufenweisen Wiederaufnahme der Feier öffentlicher Gottesdienste ab 15. Mai 2020 veröffentlicht.
Es sind eine Reihe an Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen: Teilnehmerbegrenzung, Maskenpflicht, Maskenpflicht für alle Teilnehmer außer Kinder, auch beim Entgegennahme der Kommunion während der Messe (so wird der Empfang der Kommunion etwas umständlich und es muss auch gerade zu diesem Moment Aufmerksamkeit der Hygiene gewidmet werden), ein Hinweis, dass es „notwendig“ sei, das gemeinsame Beten und Singen auf ein Minimum zu reduzieren.
Da kann ich gut einige kritische Stellungnahmen zu der Feier von Gottesdiensten unter solchen Bedingungen verstehen, die ich in den letzten Tagen gelesene haben:
- David Brunner: Kommt alle her, die ihr stark und gesund seid!
- Bischof Gerhard Feige: Sind unsere Gottesdienstausfälle nicht fast Luxusprobleme?
- Interview mit Pater Karl Wallner, „Sakramente sind keine magischen Zaubermittel“ — „Nach meinem Urteil ist die Krise eine Chance für uns, um wieder christozentrischer und geistlicher zu werden.“
Wir müssen aber auch den hohen Stellenwert berücksichtigen, den die Eucharistie in der katholischen Tradition (Lehre und Spiritualität) hat, so wie die Wahrscheinlichkeit, dass Gottesdienste ohne hygienischen Auflagen wohl erst nach einer auf breiter Basis verfügbaren Impfstoff möglich sein werden. Wenn ältere Personen, die aufgrund des Alters zur Risikogruppe gehören, an der Messe erst teilnehmen sollen, wenn die gegenwärtige Situation vorbei ist und die Feier ohne Auflagen möglich ist, bedeutet das wahrscheinlich für einige, nie mehr in ihrem Leben die Messe mit der Gemeinde zu feiern.
Ich halte es für richtig, die Feier der Eucharistie allen zu ermöglichen, die in dieser Zeit teilnehmen wollen (jeder müsste eh für sich entscheiden, ob es für sie sinnvoll und gut ist zu feiern unter solchen Auflagen und trotzdem mit dem Restrisiko einer Ansteckung), aber auch die Chance zu nützen, andere Aspekte des Glaubens- und Gebetslebens zu stärken. Da können wie wir wohl auch von Freikirchen viel lernen, die die Eucharistie nicht haben, wie wir sie schätzen, sind aber dafür stärker in anderen wesentlichen Bereichen des christlichen Lebens (Bibel, Lobpreisgebet, Hauskirchenkreis usw.)
Wie angekündigt, versuche ich nun baldigst in Absprache mit dem Pfarrleitungsteam, Pfarrgemeinderat und Liturgieteam, den konkreten Weg für unsere Pfarrgemeinde in den nächsten Wochen und wahrscheinlich Monaten zu entscheiden. Leider fehlt noch Information zu einem für uns wichtiger Punkt, die Möglichkeit von Messen im Freiem, wir werden aber wohl nicht allzu lang auf eine Klärung diesbezüglich warten.
Heinz Hödl
Posted at 12:45h, 04 MaiIm Hirtenwort der Bischöfe steht: Die Möglichkeit der Feier von Gottesdiensten im Freien wird derzeit mit den zuständigen Behörden geklärt. Mit der schrittweisen Zulassung von Versammlungen kann und soll unter Beachtung der behördlichen Vorschriften auch das kirchliche Leben wieder wachsen – von der Jugendgruppe über den Gebetskreis bis zur Seniorenrunde.