05 Mai Gedanken am 5.5.2020 – Glaube und Gruppengemeinschaft
„Ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme.“ (Joh 10,26-27)
Was wir glauben, zeigt, was wir sind. Bei Jesus scheint das auch ontologisch bzw. spirituell gemeint zu sein. Ist auch gruppendynamisch klar zu sehen. Weil, wenn jemand zu einer Gruppe gehört, nimmt er die Einstellungen, auch das Vertrauen / den Glauben an.
Das kann sich positiv auswirken, wenn es z.B. jemandem in einer Notsituation schwierig fällt, Hoffnung zu bewahren – so kann die Glaubensüberzeugung seiner Gruppe/seiner Gemeinde/seiner Kirche ihn unterstützen und tragen.
Es kann sich aber auch negativ auswirken. Jemand kann so sicher der Meinungen seiner Gruppe sein, dass, wenn er gegenteiligen Meinungen und Argumenten begegnet, er sich sofort darauf einstellt. Die Personen sehen die Dinge so, weil sie auf einem falschen Weg sind, zur „falschen“ Gruppe gehören. Das blockiert die Bereitschaft des einzelnen und der Gruppe, ihre Meinungen weiter zu bilden.
Diese Dynamik ist in den letzten Monaten zwischen Befürwortern und Gegnern der Sicherheitsmaßnahmen rund um das Coronavirus zu sehen. Aber eine ähnliche Dynamik ist oft auch zwischen verschiedene Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche zu erkennen.
Die starke Identität der einzelnen Gruppierungen kann eine Stärke für die gesamte Kirche oder eine Pfarrgemeinde sein, wenn es gelingt, die anderen Positionen wertzuschätzen und im Gespräch zu bleiben. Ich finde die Vielfalt der Gruppen und Zugänge in der Pfarrgemeinde Cyrill und Method auch eine Stärke dieser Pfarrgemeinde.
No Comments