Patrone und Leitbild
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Patrone und Leitbild

Den heiligen Cyrill und Method
ist unsere Kirche geweiht

Unsere Gemeinde wurde als einzige im deutschen Sprachraum nach den beiden Heiligen Kyrillos und Methodios benannt, da sie an der Brünnerstrasse liegt, dem ehemaligen Handelsweg nach Mähren. Nicht zufällig wurde dieser Name gewählt, soll er doch zeigen, dass diese Gemeinde ein wichtiges Verbindungsglied zu den mährischen Christen darstellt. Die Geschichte zeigt uns, dass einstmals unsere Heimat Floridsdorf ein Teil vom „Reich des Samo“ war und später unmittelbar an das Großmährische Reich grenzte. Überdies haben viele von uns als „echte Wiener“ mehr oder weniger slawische Vorfahren.

 

Wer waren nun diese beiden „Slawenapostel“ Cyrill (eigentlich Konstantinos, erst ab 868 wurde er als Mönch Kyrillos genannt) und Methodios?

 

Die beiden Brüder wurden in Thessaloniki geboren, damals Mazedonien, heute Griechenland. Konstantinos im Jahr 826 (nach anderen Quellen 827), Methodios um 815. Beide beherrschten die slawische Sprache, die damals in Mazedonien (das zum byzantinischen Reich gehörte) gesprochen wurde. Dies kam ihnen bei ihrer späteren Tätigkeit sehr zu Gute. Konstantinos studierte in Byzanz, wurde zum Priester geweiht und später zum Chartophylax (Generalvikar). Er lehrte anfangs Philosophie und Theologie bevor er sich der missionarischen Tätigkeit bei den heidnischen Chazaren am Asowschen Meer widmete.In der Folge wirkte er gemeinsam mit seinem Bruder in Cherson am Schwarzen Meer, wo sie die Reliquien des Papstes Clemens I. fanden. Diese Reliquien brachten sie 862 nach Mähren, später (868) nach Rom.

 

Methodios war ein praktisch veranlagter Mensch und strebte anfangs eine politische Karriere an, trat aber bald in ein Kloster als Mönch ein. 863 reisten die Brüder im Auftrag des byzantinischen Kaisers Michael III. nach Mähren zum Fürsten Rastislav, der um slawisch sprechende Priester gebeten hatte, um vom fränkisch-deutschen Einfluss loszukommen.

 

Hier begann ihre wichtige Tätigkeit im slawischen Raum. Sie führten in Predigt und Liturgie die slawische Sprache ein. Sie übersetzten die Bibel und liturgische Schriften in die slawische Sprache und schufen eine Schrift, die dem Slawischen eher entsprach als die lateinische Schrift. Aus griechischen Minuskeln, semitischen sowie koptischen Schriftzeichen schuf Konstantinos die glagolitische Schrift, aus der sich später die nach ihm benannte kyrillische Schrift entwickelte, so wie sie heute gebräuchlich ist. Daraus entstand außerdem auch eine eigenständige slawische Literatur, als deren Begründer man Konstantinos bezeichnen kann. Durch diese Schrift gelang es Konstantinos und Methodios auch wesentlich besser den slawischen Raum zu missionieren und dabei große Erfolge zu erzielen. Der Erfolg ihrer Tätigkeit führte aber auch zu Neid und Missgunst im fränkischen Raum, der zu Spannungen in der Kirche aber auch in der Politik führte. Nach mehrjähriger Tätigkeit in Mähren gingen die Brüder 868 nach Rom, wohin sie auch die Reliquien von Papst Clemens I. mitnahmen.

 

Papst Hadrian nahm sie auf, und Konstantinos trat als Mönch in ein Kloster ein, wo er seinen Ordensnamen Kyrillos erhielt. Er starb 50 Tage später am 14. Februar 869 und wurde in Rom in der Kirche des heiligen Clemens beigesetzt. Methodios wurde Bischof und später Erzbischof. Der Papst ernannte ihn zum päpstlichen Legaten in Pannonien und Mähren. Während des Krieges zwischen deutschen und mährischen Fürsten blieb er vorerst im Gebiet des pannonischen Fürsten Kozel, das bis dahin von Salzburg (Ostmark des fränkischen Reiches) aus missioniert wurde. Trotz der päpstlichen Sendung erhob der Erzbischof von Salzburg Klage bei Ludwig dem Deutschen. Eine bayrische Synode verurteilte Methodios und setzte ihn zweieinhalb Jahre gefangen. Er wurde jedoch durch Papst Johannes VIII. befreit, der ihm zwar seine Rechte zurückgab aber die sprachlichen Neuerungen verwarf. 879 ging Methodios zum Fürsten Swatopluk in das Großmährische Reich zurück, wo er weiterhin wirkte.

 

Bis zu seinem Tod am 6. April 885 gelang es ihm nicht die Streitigkeiten innerhalb der Kirche zu schlichten. Die slawische Kirchensprache wurde nach seinem Tod sogar verboten, konnte sich durch seine vielen Schüler trotzdem halten. Methodios wurde nach der bisher geltenden Meinung in Vehlehrad beigesetzt, wo auch sein Grab verehrt wird. Nach neuesten Forschungen soll sein Grab in Staré Město im Raum Uherské Hradiště (Ungarisch Hradisch) liegen, der genaue Ort ist noch nicht bekannt.

 

Im slawischen Raum werden Kyrillos und Methodios seit langem verehrt und als Slawenapostel gefeiert. Darüber hinaus erhob sie Papst Johannes Paul im Jahre 1980 neben dem hl. Benedikt zu Patronen Europas, um sie als konkrete Modelle und geistige Stützen für die Christen unserer Zeit vor Augen zu stellen. Seit dem Jahr 1880 wurde durch Papst Leo die Heiligenverehrung von Cyrill und Method auf die ganze Kirche ausgedehnt.

Ihr Gedenktag ist der 7. Juli, der jedes Jahr in Velehrad und Mikulcice von vielen tausend Gläubigen gefeiert wird. Der erneuerte liturgische Kalender hat das Fest auf den 14. Februar verlegt, den Todestag Cyrills.

 

Unsere Pfarrkirche wurde am 4. März 1995 geweiht.

 

So feiern wir Anfang März das Kirchweihfest und unsere Kirchenpatrone.

Dabei beten wir dieses Gebet des Hl. Cyrill:

Herr, mein Gott, der du alle Engelschöre und die körperlosen Mächte geschaffen,
den Himmel ausgebreitet, die Erde gegründet und alles Seiende aus dem Nichtsein in das Sein geführt hast;
erhöre mein Gebet und beschütze deine treue Herde.
Lass deine Kirche in Vielheit wachsen und alle in Einmütigkeit versammelt sein!
Schaffe vortreffliche Menschen, gleichgesinnt in deinem wahren Glauben und im rechten Bekenntnis,
und hauche in ihre Herzen das Wort deiner Lehre ein.
Die du mir gegeben hast, übergebe ich dir als die Deinen.
Lenke sie mit deiner starken Rechten, beschirme sie mit dem Schirm deiner Schwingen,
auf dass alle lobpreisen und rühmen deinen Namen.

Gebet des Hl. Cyrill auf dem Sterbebett in Rom am 14. Februar 869

 

Neue Worte suchen wir

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Pfarre Cyrill & Method steht für

  • Offenheit und Weite
  • Dialog und Vielfalt
  • Kinder, Jugend und Lebendigkeit
  • Familien und Gemeinschaft
  • Spiritualität und Tiefgang
  • Glauben leben und weitergeben
  • Mitgefühl und Hilfsbereitschaft

 

 

Offenheit & Weite

Wir versuchen alle die kommen, so zu nehmen wie sie sind: verschieden im Alter, in ihren Talenten, in ihrer Spiritualität. Jede/r darf und soll sich nach seinen Möglichkeiten einbringen und entfalten. Wir sind „Kirche im Kleinen“ aufgrund der Verbundenheit mit der ganzen Kirche, die Völker, Nationen, Räume und Zeiten umspannt.

Wir als Gemeinde öffnen uns, schotten uns nicht ab, werden nicht zu einer starren und elitären Gemeinschaft. Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte werden ernst genommen. Gottes Geist gibt uns Mut und Hoffnung auf mögliche Wandlungsprozesse. Das andere, das Fremde, das uns Herausfordernde und das Neue machen uns lebendig.

 

Dialog & Vielfalt

Dialog ist der Versuch wahrzunehmen und wertzuschätzen, was mein Gegenüber glaubt und was ihm heilig ist. Dialog bedeutet in Beziehung sein, sich seinem Gegenüber zu öffnen. Dialog ermutigt zum gemeinsamen Denken. Altes darf sich ändern und neue Handlungsräume können entstehen.

Im Dialog findet der Mensch heraus, dass er die Wahrheit nicht in vollkommener und totaler Weise besitzt, aber mit den anderen zusammen ihr vertrauensvoll entgegengehen kann. Der Dialog drängt uns Christinnen und Christen zum Hören und Verstehen dessen, was uns Anders- und Nichtgläubige vermitteln können, so dass die von Gott geschenkten Gaben nutzbar werden können. Wir sehen die Überzeugungen der anderen nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung. Wir fördern eine Haltung des Respekts zwischen den Konfessionen und Religionen sowie deren Dialog untereinander. Wir verpflichten uns zu mehr als zur Gastfreundschaft für die evangelische Gemeinde (monatliche Gottesdienste, Taufen, Trauungen).

 

Kinder, Jugend & Lebendigkeit

Kinder und Jugendliche sind ein Schatz der Gemeinde, diesen Schatz gilt es zu heben, zu pflegen, wert zu schätzen und vor allem immer wieder neu zu entdecken. Wir wollen Kindern und Jugendlichen den Raum und die Achtung geben, die sie brauchen, um sich wohl zu fühlen und sich als vollwertige Glieder der Gemeinde zu sehen.

Wir versuchen Räume und Lernfelder zu schaffen, in denen junge Menschen Beheimatung in der Gemeinde finden und Kirche als Gemeinschaft erfahren können. Glauben wird den jungen Menschen als lebenswert und glaubwürdig erfahrbar gemacht. In Gottesdienst und Sakrament können die jungen Menschen den Glauben lebendig begegnen.

Wir wollen allen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, den Weg zu uns zu finden. Durch vielseitige Angebote und Projekte wollen wir eine lebendige, interessante und freudvolle Gemeinschaft bieten.

 

Familien und Gemeinschaft

Partnerschaften und Familien finden in unserer Gemeinde einen Platz und erfahren Begleitung.  Wir leben Gemeinde durch gemeinsames Erleben, Beten und Feiern. Familien tragen die lebendige Glaubensgemeinde mit und dürfen von unserer Gemeinde erwarten, dass sie von ihr gestützt und gefördert werden. Das zeigt sich vor allem in den Feiern der Gottesdienste sowie im lebendigen Gemeindeleben.

Wir nehmen Familien mit ihren Bedürfnissen wahr und versuchen einen verantwortungsvollen Umgang miteinander.

Wir bieten Familien Unterstützungsmöglichkeiten an. Dabei werden die Angebote gemeinsam mit den Eltern entwickelt. Somit können sie als ein Teil eines Gemeindeaufbaus gesehen werden, der Eltern und Kinder bewusst in den Blick nimmt.

Im gemeinschaftlichen Leben unserer Pfarre hat jede und jeder Platz – egal welchen Familienstand er oder sie hat. Wir versuchen unseren Glauben in Gemeinschaft zu leben und füreinander Sorge zu tragen und aufeinander Rücksicht zu nehmen.

 

Spiritualität & Tiefgang

Spiritualität ist die Kunst den Glauben zum und ins Leben zu bringen; er wird dann von der „reinen Privatsache“ zur Quelle von Lebensfreude und Lebensqualität, die andere ansteckt und beflügelt. Wir sind dankbar für viele Menschen in unserer Gemeinde, die inspiriert von Impulsen aus Alltag und Gemeindeleben, von Gruppen und Erneuerungsbewegungen, von ihrem persönlichen Beten, Suchen und Ringen mit Gott auch andere anstecken und ein zeitgemäßes Leben aus dem Glauben (ver)suchen.

Das „Leben“, das Christus gibt, ist nicht ein „Etwas“, eine „Kraft“ oder ähnliches, sondern besteht in der Beziehung zu ihm. So wollen wir Tiefgang in unserem Glauben für viele erfahrbar machen. Wie sieht Glaube aus, der eine verlässliche Lebensperspektive bietet? Dabei geht es uns nicht um Aktionismus, sondern um eine Vertiefung des Glaubens.

Wir wollen Menschen, die sich danach sehnen, dass ihr Leben stärker im Glauben verwurzelt ist, Angebote machen und Hilfestellung leisten.

 

Glauben leben und weitergeben

Im gläubigen Miteinander der Eltern gewinnen die Kinder die ersten, emotional grundlegenden Erfahrungen des Glaubens. Wir wollen die Freude am Glauben bewahren und den Glauben mit Überzeugung bekennen.  Wir beschreiten auch neue bzw. ungewöhnliche Wege in der Glaubensverkündigung.

Unser Glaube, dass wir und alle Menschen von einem liebenden Gott erschaffen wurden, ist es wert, dass wir auch darüber sprechen. Besonders dann, wenn wir gefragt werden, was uns im Leben antreibt, was uns Kraft gibt und hilft. Wir wollen den Glaubenden Mut machen, über ihren persönlichen Glauben zu sprechen und ihre Lebensfreude mit anderen zu teilen. Den Glauben weitergeben und bezeugen, heißt für uns mit anderen Worten auch: missionarisch sein.

Wir versuchen den Glauben weiterzugeben, indem die Gemeinde und die Eltern versuchen, glaubwürdig zu leben.

 

Mitgefühl und Hilfsbereitschaft

Wir zeigen Mitgefühl, versuchen die Emotionen anderer Personen nachzuvollziehen, sowie sich in deren Lage und Gefühlswelt hineinzuversetzen. Durch unsere Hilfsbereitschaft versuchen wir ein erkanntes Problem, einen Mangel oder eine Situation zu verbessern – und erwarten dabei keine Gegenleistung.

Caritas bedeutet Nächstenliebe, aber sie darf nicht Theorie bleiben, sondern muss in gelebte Praxis umgesetzt werden. Daher gehört es zu den Aufgaben unserer Pfarr-Caritas die Gemeinde immer wieder aufs Neue auf die Nöte und Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft aufmerksam zu machen, um Veränderungen anzumahnen. Wir wollen gemeinsam die Bedürfnisse der Menschen im Seelsorgeraum verstehen (und natürlich auch außerhalb des “Tellerrandes”) und mit gezielten Aktionen sie unterstützen.

Wir sind Anlaufstelle für sozial Schwache und als Gemeinde wollen wir den Menschen aus aller Welt die Integration in Österreich leichter machen und somit auch bewusst Gemeinschaft mit Menschen aus anderen Ländern leben.