26 Apr Predigt am 3. Ostersonntag 2020
Schon eineinhalb Monate ist vieles anders, viele arbeiten zuhause, Schule findet auch zu hause statt. Das kann anstrengend. Wir verzichten noch auf viele Besuche von Familien und Freunden, oder halten viel Abstand dabei, geben uns nicht die Hand und umarmen uns nicht.
Gemeinsame Messen dürfen wir auch nicht feiern, nur zu fünft hier, sind nicht gemeinsam mit euch vielen, die in euren Wohnungen mitfeiern. Viele sehnen danach, ich auch.
Ich lade ein, zu überlegen, und miteinander darüber zu reden: worauf freut ihr euch besonders, wenn die Einschränkungen vorbei sind? Wenn das Leben wieder „normal“ ist? Nehmen wir uns drei Minuten Zeit dafür.
Diese Sehnsucht, dass gewohntes Leben weitergeht haben vielleicht auch die Jünger Jesu gehabt. Sie hatten schöne drei Jahre mit ihm erlebt. Sie haben jetzt seinen Tod und seine Auferstehung erlebt. Wie soll es nun weitergehen?
Das wussten sie nicht so genau. Eins könnten sie aber. Ihr früheres Leben könnten sie wieder fortsetzen. Simon Petrus war Fischer. Also meint er: „Ich gehe fischen“. Und die anderen kommen auch mit.
Nun gelingt es aber nicht. Sie arbeiten mit aller Mühe, fangen aber Nichts.
Jesus steht da, am Ufer und fragt sie „Habt ihr keinen Fisch zu essen?“ Er ruft sie auf, nochmal rauszufahren und das Netz auf der rechten Seite auszuwerfen. Sie sind sicher besser Fischer als er – schließlich ist es ihr Beruf – aber sie tun was Jesus sagt, und machen den Fischfang ihres Lebens.
Erst dann erkennen sie richtig Jesus. Sie haben gespürt, sie sollen tun, was dieser Mann sagt. Aber erst nachdem sie es getan haben, erleben sie, ja, das ist wirklich Jesu. Er war aber schon davor da. Wo alles mühsam und vergeblich erschien, war Jesus da, er begegnet ihnen, ermutigt sie, und dann zum großen Fischfang geleitet.
Ich lade ein, zu überlegen und darüber zu reden: was habt ihr in diesen Tagen „gefangen“, was besonderes Schönes erlebt?
In einer manchmal mühsamen Situation, in einer langsamen Rückkehr zum Alltag, ist Jesus da, schon bevor wir ihn kennen. Und er spricht zu uns, vielleicht ganz still, vielleicht auch durch jemanden. Er ermutigt mich und dich, das zu tun, was wir können, ermutigt, noch einmal zu versuchen. Will vor allem eines von uns, dass wir lieben. (Nur das fragt er Petrus gleich anschließend an der heutigen Stelle: Liebst du mich?)
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