08 Dez Predigt am Hochfest Mariä Empfängnis 8.12.2020
Nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten, übernehmen Kinder vieles von den Eltern: Gutes wie nicht so Gutes. Unsere Beziehungen beeinflussen uns immer: sie können heilen, aber auch verletzen.
Jeder von uns trägt viele gute Seiten, aber auch Schattenseiten in sich. Und wir stehen in einem Netzwerk von Beziehungen, von denen keine ganz heil ist.
Auch darum brauchen wir eine besondere Beziehung, die Beziehung und Freundschaft zu Gott, die Beziehung, aus der heraus auch Maria, nach Nachfragen, aber ohne Zweifel und mit Zuversicht sagen konnte, „mir geschehe nach deinem Wort.“
Diese Freundschaft ist uns nicht angeboren, sondern gelernt und geschenkt: durch das Vorbild wichtiger Bezugspersonen, das Zeugnis von gläubigen Menschen, durch die Taufe.
Die Spannung zwischen Gutem und Bösem in unserer Welt, in uns und in unseren Beziehungen, und die Tatsache, dass Freundschaft mit Gott oder Zugehörigkeit zur Kirche erst realisiert werden muss, deutet die Bibel als Folge der Ursünde unserer Eltern. Ihre Ablehnung von Gott bringt eine ganze Reihe von Folgen mit sich, aber vor allem, dass wir nach Gott suchen müssen. Das ist an sich eine ganz normale Sache, dass wir Menschen nicht das Gute vollkommen in uns haben, sondern danach suchen. Dieser Zustand kann als Sünde gedeutet und gesehen werden, aufgrund der Überzeugung, Gott habe viel Größeres und Schöneres als das „normale“ gute Menschenleben vor.
Gleich nach dem Sündenfall verheißt Gott aber einen neuen Anfang, einen Weg aus der Verstrickung. Der Weg heißt Jesus.
Gott hat Maria, als künftige Mutter Jesu, ausgewählt und vorbereitet darauf, indem er sie von der Empfängnis an zur Freundschaft nicht nur gewählt sondern erfüllt und geführt hat. Sie musste auch nicht erst zur Kirche geführt werden, vielmehr ist sie selbst die Urform und Urbild der Kirche, die geistliche Mutter aller Menschen.
Wenn wir vielleicht auch besonders heuer erleben, wir haben nicht alles im Griff, wir haben nicht alles unter Kontrolle, wollen wir uns noch mehr und alle unsere Mitmenschen Maria empfehlen, damit wir, mit ihr, voll Vertrauen sagen können, „Mir geschehe, wie du gesagt hast.“ „Dein Wille geschehe – denn so weiß ich, es ist gut.“
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