02 Mai Predigt am Sonntag 2.5.2021
Es wird vom Johannes dem Evangelist erzählt, als er alt und schwach geworden ist, so schwach dass ihn seine Jünger in die Kirche hineintragen mussten, konnte er nicht viel reden, und sagten nur mehr, „Meine Kinder, liebte einander!“ Mit der Zeit ist das natürlich langweilig geworden, die Zuhörer wünschten sich neue, spannendere Predigte. Also fragte sie, „Herr Pfarrer, warum sagst du immer das gleiche?“ Er antwortete einfach: „Es ist das Gebot unseres Herrn, und wenn du das allein tust, reicht es.“
Vielleicht für manche rede ich auch zu viel davon, sie würden lieber mehr über Himmel und Hölle, Fegefeuer, das Gericht Gottes, die zehn Gebote, die Eucharistie, die Beichte, Sünde und Umkehr, der Katechismus vor vorne nach hinter durchgehen. Das ist alles wichtig – und wo sie in den Messlesungen vorkommen, predigte ich auch immer wieder dazu. Aber sie sind zweitrangig.
Denn alles andere ist ein Mittel: unser Kirchengebäude, Pfarrcafé, Pfarrfest, Gruppen-stunden und Katechesen, aber auch die Feier der Messe, Maiandachten, die Exerzitien im Alltag, die einige gerade machen, die christliche Lehre über Gott und den Menschen… die Liebe allein ist das Ziel und Selbstzweck.
Sogar die österliche Verkündigung, die Verkündigung der Auferstehung, zielt darauf hin, und setzt sie voraus. Denn, um Jesu Worte auf heute zu übertragen:
„Dass die Sache mit Jesus nicht nur eine nette Geschichte ist, dass Jesus lebt, und die tiefste und wichtigste Wirklichkeit unseres Lebens ist, werden andere daran erkennen, wie wir die Liebe im Umgang mit einander leben.“
Zu diesem Gebot der Liebe koppelt Johannes aber ein zweites: „wir sollen an den Namen Jesus Christus glauben“. Denn bei ihm empfangen wir Liebe, um selber fähig zu sein, diese weiterzugeben. „Bleibt in mir… wer in mir bleibt, der bringt reiche Frucht.“ sagt Jesus.
Unser Christsein dürfen wir nicht auf den Gemeindegottesdienst reduzieren – der wahre Gottesdienst ist gar etwas anders: den Notleidenden zu helfen. Der Gemeindegottesdienst ist aber ein Ort, wo wir miteinander in der Eucharistie der Liebe Jesu begegnen, die er in seinem Leben und in seinem Tod gezeigt hat. Wir tauchen in seine Liebe ein, um einander zu lieben, „gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat“. Wer sich weiß, von Gott in Jesu geliebt in angenommen zu sein, kann andere lieben, mit der gleichen Wärme und der gleichen Konsequenz.
In der Feier der Eucharistie lassen wir uns mit Jesus verbinden, um die geistliche Kraft von ihm zu beziehen, die ihn durch das Leben in die Fülle des Lebens geführt und getragen hat. Gestärkt durch sein Sakrament der Liebe für uns, werden wir Sakrament der Liebe für die Welt.
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